Auch ich als Fotografin, bin den strengen Anforderungen unterlegen. Wenn ich ein biometrisches Passbild anfertigen soll, muss ich es gemäß den Richtlinien umsetzen, damit die Behörden es akzeptieren und nicht die Annahme verweigern. Nicht nur die Größe muss exakt stimmen, auch der Hintergrund, der Kontrast und die Schärfe. Mal eben schnell zu Hause gemacht, können wohl die Wenigsten.
“Das sind doch die Fotos, wo ich so streng gucken muss?” – So oder ähnlich höre ich es oft in meinem Fotostudio. Mich trifft keine Schuld, wenn es diesmal nicht heißt: “Bitte lächeln!” Ein neutraler bis ernster Gesichtsausdruck wird verlangt, das fröhliche Lächeln ist hier ein absolutes Tabu sowie ein geöffneter Mund. Und genau hier greife ich als professionelle Fotografin ein. Ein ernster Gesichtsausdruck heißt nicht gleichzeitig ein mürrisches Bild. Es gibt Tricks vom Profi, dass trotzdem das Bild anschaubar wird. Aber mal Hand aufs Herz: Wie oft hast du vor, deinen Ausweis oder Führerschein zu zücken? Also so oft musst du dies hoffentlich nicht tun! Es sei denn, du bist als offizieller Sponsor der Bußgeldstelle unterwegs.
Habe ich das Bild fotografiert, passe ich es in der Software in eine Schablone ein. Es ist genau vorgegeben, wo sich Augenpartie, Nasenspitze und Kinnlinie sowie die Oberkante vom Kopf befinden muss. Von daher wirkt es nach dem Ausdruck für den uninformierten Betrachter sehr ins Format gequetscht. Aber auch dies ist Vorgabe und keinesfalls eine Laune von mir, um den Kunden zu verärgern. Manchmal regieren Frauen sehr empfindlich auf die vorgegebene Biometrie. Immer dann, wenn irgendwo die Haare angeschnitten werden müssen. die soeben noch mühevoll auftoupiert wurden.